6. Januar 2021: Studentisches Wahlbündnis "soziaLISTE" fordert progressive Modernisierung der Universität Rostock in der Pandemie
Vom 6. bis 20. Januar 2021 finden an der Universität Rostock außerplanmäßig Gremienwahlen statt. Bei diesen Wahlen werden Mitglieder für die universitären Gremien gewählt. Dazu zählen der akademische Senat, das Konzil, Fakultätsräte sowie der Studierendenrat. Die Wahl wurde vom Juni 2020 in den Januar 2021 verlegt, da die Corona-Pandemie eine Verschiebung notwendig gemacht hat. Es wird die erste Online-Wahl in der Geschichte der Rostocker Universität sein.
Im Rahmen der Wahlen haben sich die Juso-Hochschulgruppe und die DGB-Hochschulgruppe zum Wahlbündnis "soziaLISTE" zusammengeschlossen. Pauline Redlich, Co-Sprecherin der Juso-Hochschulgruppe erklärt: "Unsere Universität ist an mehreren Stellen in einem absolut desolaten und rückwärtsgewandten Zustand. Die moderne Rolle der Frau lässt sich nahezu gar nicht wiedererkennen, da jegliche Förderung bei der Kandidatur für Gremien und bei der wissenschaftlichen Karriere, beispielsweise durch Erwähnung von Frauen in Literaturlisten oder der Vertretung von Frauen in höheren universitären Gremien fehlt." Die 25-Jährige weist in ihren Ausführungen auf die "gläserne Decke" hin, vor der Frauen im wissenschaftlichen Bereich häufig stehen, wenn sie höhere Qualifikationsstufen anstreben.
Doch auch der Bereich Studium und Lehre zeigt insbesondere in der Pandemie, was an der Universität Rostock nicht funktioniert. Dazu Niklas Röpke, Co-Sprecher der Juso- Hochschulgruppe: "Es fehlt ein Verständnis dafür, was moderne Lehre wirklich bedeutet. Es ist in unserern Augen nicht erstrebenswert, einfach nur 'alles online' zu machen und dann auch nur synchrone Lehre anzubieten. Stattdessen fordern wir eine solidarische Lehre, die die Synergieeffekte digitaler und asynchroner Lehre nutzt. Präsenzlehre ist für uns nichtsdestotrotz nur eine Option, wenn es die pandemische Situation zulässt."
Niclas Stiehl von der DGB-Hochschulgruppe ergänzt: "Das Studium ist ein full-time-Job und gerade aktuell stehen Studierende noch mehr unter Stress, als je zuvor. Auch in ihrer Freizeit können Studierende aktuell keine Ruhe finden, da selbst dann ständig Mails von Dozierenden eintreffen." Studierenden stehen in Zeiten von Kurzarbeit und Entlassungen vor der großen Frage der Finanzierung ihres Studiums, weshalb das Wahlbündnis "soziaLISTE" sich dem Freien Zusammenschluss von StudentInnenschaften und Gewerkschaften anschließt und die allgemeine und elternunabhängige Öffnung des Bafögs fordert. "Weiter erwarten wir von der Universität, dass sie als Arbeitgeberin für studentische Hilfskräfte sozialere Bedingungen schafft. Die Angst um die Arbeitsstelle durch Befristungen und mangelnde Beratungsstellen sind unhaltbare Zustände für eine 'moderne' Universität", so Stiehl abschließend.
Die Jusos (Jungsozialisten in der SPD) sind die Jugendorganisation der SPD und haben in Rostock rund 150 Mitglieder. Die Juso-Hochschulgruppe ist ein Arbeitskreis, der sich mit allen Themen rund um die Hochschulen und Studierenden beschäftigt. Die DGB-Hochschulgruppe ist die Studierendenvertretung des deutschen Gewerkschaftsbundes an der Universität Rostock.